Hitzestress und Extremwetter

aktualisiert am 08.04.2024

In Deutschland ist in Folge der Klimakrise vor allem mit einer Zunahme tödlicher Hitzewellen zu rechnen. Sie stellen hierzulande das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko dar. Aber auch Dürren, Waldbrände, Starkregen und Überschwemmungen werden häufiger. Für Niederschläge wird angenommen, dass die Gesamtmenge zwar gleichbleibt, die Niederschläge aber häufiger in Form von Starkregen erfolgen. Damit steigt das Risiko für Todesfälle, Verletzungen und psychische Belastungen. Hinzu kommen mittelbare Folgen von Extremwettern wie höhere Schadstoffbelastungen, Pilzbefall in Gebäuden oder die Verbreitung von Krankheitsüberträgern. Die Gesundheitsrisiken sind also vielfältig, Strategien für einen besseren Gesundheitsschutz sind dringend nötig. Zum Glück gibt es bereits Lösungen, die gleichzeitig Klima und Gesundheit dienen – höchste Zeit, dass sie auch flächendeckend umgesetzt werden.

Foto einer alten Frau im Krankenhaus, die im Bett liegt und mit einem kühlenden Nebel bestäubt wird.

Quelle: getty images / Fred Dufour

Gesundheit

So belasten Hitze und Extremwetter Körper und Psyche

Die Klimakrise führt zu häufigeren Extremwetterereignissen wie extremer Hitze, Überschwemmungen und Waldbränden, aber auch das Risiko für lokale Infektionsausbrüche steigt. Die Berichte des Weltklimarates zeigen eindeutig: Weltweit werden Starkregen stärker, Hitzewellen tödlicher, Böden trockener, Wirbelstürme und Sturmfluten richten mehr Verluste und Schäden an. Das gefährdet unsere Gesundheit auf vielfältige Weise. Im Sommer 2022 gab es in Europa mehr als 60.000 hitzeassoziierte Todesfälle. Das ist das aktuelle Ergebnis einer im Fachmagazin „Nature Medicine“ Ballester et al. (2023): Heat-related mortality in Europe during the summer of 2022.veröffentlichten Studie. Nach Italien (18.010 Todesfälle) und Spanien (11.324 Todesfälle) wies Deutschland mit 8.173 Todesfällen die dritthöchsten hitzebedingten Sterblichkeitszahlen auf im bisher heißesten Sommer, der jemals in Europa gemessen wurde. In Deutschland gab es 98 Hitzetote pro eine Million Einwohner:innen. Unter 35 europäischen Staaten ist Deutschland damit auf Rang 13. Zu den am stärksten betroffenen Ländern zählen Spanien mit 237 Hitzetoten pro eine Million Einwohner:innen, Italien (295), Griechenland (280) und Portugal (211).

In den Sommermonaten zwischen 2018 und 2020 starben Winklmayr et al. (2022): Hitzebedingte Mortalität in Deutschland zwischen 1992 und 2021. mehr als 19.000 Menschen in Deutschland aufgrund der Hitze. Das zeigt eine Auswertung des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts.  Auch im Juli 2022 zeigte sich eine Statistisches Bundesamt (2022): Sterbefallzahlen im Juli 2022 um 12 % über dem mittleren Wert der Vorjahre. deutliche Übersterblichkeit durch Hitze, wie das Statistische Bundesamt mit genaueren Hinweisen zur Berechnung mitteilte. Bundesärztekammer (2022): Gesundheitswesen auf Hitzewellen nicht vorbereitet. Ein Viertel der rund 18 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland hat ein erhöhtes Risiko, hitzebedingt ins Krankenhaus zu müssen. Abhängig von der Klimapolitik könnte sich die Zahl bis zum Jahr 2050 bereits auf 85 Prozent erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Günster et al. (2021): Versorgungs-Report: Klima und Gesundheit. Studie des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change), basierend auf Abrechnungsdaten der AOK.

Allgemeine Risikogruppen:

  • Bei Hochaltrigen wirken oft verschiedene Risikofaktoren zusammen: verringerte Thermoregulation, Einschränkung in der Selbstversorgung, Bewegungseinschränkung (aus Sorge, zur Toilette zu müssen, wird weniger getrunken), chronische Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, weniger Risikobewusstsein und Isolation.
  • Schwangere: In der Schwangerschaft produziert der Körper ohnehin mehr Wärme, was die Thermoregulation bei hohen Temperaturen erschwert.
  • Ungeborene: Hitze ist ein großer Risikofaktor für Fehlgeburten, zu geringes Geburtsgewicht und die allgemeine Gesundheit von Neugeborenen, wie eine Chersich et al. (2020): Associations between high temperatures in pregnancy and risk of preterm birth, low birth weight, and stillbirths: systematic review and meta-analysis. Metaanalyse von über 70 Studien aus dem Jahr 2020 zeigt.
  • Säuglinge und Kleinkinder: Ihre Kühlmechanismen sind noch nicht ausgereift. Zudem haben sie eine höhere Stoffwechselrate und weniger Flüssigkeitsreserven. Eine größere Belastung ergibt sich auch aus der höheren Aktivität und der fehlenden Risikowahrnehmung.

Risiken durch Vorerkrankungen:

Berufsbedingte Risikogruppen:

  • Die psychischen und körperlichen Folgen von Extremwetterereignissen betreffen Berufsgruppen in unterschiedlicher Intensität: Menschen, die sich bei der Arbeit Hitze und UV-Belastung nicht entziehen können oder auch schwere Arbeits- bzw. Schutzkleidung tragen müssen (Bau, Landwirtschaft, Pannenhilfe, Transportwesen, Pflege, Tourismusbranche) sind besonders gefährdet.
    In den letzten Jahren sind viele Arbeiter:innen aus Industrie, Bergbau und gesundheitsbelastenden Berufen in Rente gegangen. Deren gesundheitliche Belastungen verschlechtern sich weiter in Folge zunehmender Hitze.
    Auch Schneider et al. (2022): Klimawandel und Gesundheit – klimabedingte Gesundheitsrisiken im deutschen Sport. Sportler:innen sind besonders durch Hitze, höhere UV- oder Ozonwerte sowie verstärkte Pollenbelastung gefährdet.

Die WHO sieht den Klimawandel als größte Gesundheitsbedrohung der Menschheit:

Quelle: Luschakova & Traidl-Hoffmann

In urbanen Hitzeinseln sind die Belastungen besonders intensiv. Die Flächenversiegelung führt dazu, dass Asphalt und Beton die Hitze während des Tages speichern und nachts auch nur schlecht wieder abgeben können. Die Temperaturunterschiede zwischen solchen Hitzeinseln und dem Stadtrand können Helmhotz-Klima-Initiative (o.J.): Macht der Klimawandel unsere Städte zu Hitzeinseln? bis zu 10 Grad betragen. Menschen, die sich – insbesondere aufgrund von Armut – diesen Verhältnissen nicht entziehen können, sind besonders gefährdet.

Gesundheitliche Probleme können bei Hochdruckwetterlagen regional auch durch die Kombination von erhöhter Wärmebelastung, hoher UV-Strahlungsintensität und erhöhter bodennaher Ozonkonzentration entstehen.

Allergien nehmen infolge der längeren Blühzeiten, veränderter Vegetationsphasen und ganz neuer Allergene durch eingewanderte Pflanzenarten wie etwa Ambrosia zu. Häufig kommt es bei diesen Allergien zum sogenannten Etagenwechsel und es entwickelt sich ein allergisches Asthma.

Einige Studien zeigen auch, dass die Helmholtz-Gemeinschaft (2018): Klimawandel beeinflusst Pollenflugzeit. Pollen selbst aggressiver werden, möglicherweise als Reaktion auf Umweltschadstoffe. Das legen unter anderem Untersuchungen mit Birkenpollen nahe: Unter dem Einfluss von Luftschadstoffen bilden sie mehr Allergie auslösende Proteine und neue Allergene aus, Luftschadstoffe verändern auch das Mikrobiom auf der Pollenoberfläche zum Nachteil.

Medienberichte zeigen häufig positive Bilder von Hitze

Foto: Hitzewellen führen in Deutschland zu Tausenden Todesfällen jährlich, trotzdem zeigen Medienberichte meist noch positive Bilder von Hitze, wie Eis essende Kinder oder Menschen im Schwimmbad. Quelle: Shutterstock / Olesia Bilkei

  • Dürren und Waldbrände können die Luftqualität weiter verschlechtern und zu Atemwegserkrankungen führen.
  • Sogenanntes Allergieinformationsdienst (o.J.): Gewitterasthma. Gewitter-Asthma betrifft nicht nur Menschen, die bereits unter einer Asthmaerkrankung leiden. Es verschlimmert die Gesundheitsbelastung durch Pollen. Bei Gewittern werden Pollen aufgewirbelt und gelangen durch Fallwinde konzentriert in Bodennähe. Darüber hinaus wird diskutiert, dass die Pollen durch osmotischen Druck aufplatzen und dabei sehr viel feinere Partikel freigesetzt werden, die tief in die Bronchien vordringen.
  • Neben den handfesten gesundheitlichen Risiken leiden viele Menschen an Schlafstörungen und Abgeschlagenheit – gerade, wenn die Temperaturen in mehreren Nächten in Folge nicht unter 20 Grad Celsius fallen. Dabei spricht man von “tropischen Nächten”.
  • Durch höhere Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster können sich auch Krankheitsüberträger wie Zecken, Mücken und Nagetiere ausbreiten und Infektionskrankheiten wie Borreliose, FSME oder hämorrhagische Fiebererkrankungen übertragen.
  • Bei höheren Temperaturen verderben Lebensmittel schneller, insbesondere bakterielle Infektionen über Lebensmittel nehmen zu, weil sich einige Erreger bei Hitze stärker vermehren.
  • Extremwetterereignisse belasten die mentale Gesundheit stark – sie können traumatisierend sein.

Hitze hängt eng mit der Umweltbundesamt (2008): Klimawandel und Gesundheit. Bildung von Luftschadstoffen zusammen. Ein Beispiel für eines dieser Phänomene ist der sogenannte Sommersmog, der entsteht, wenn anhaltende Hochdruckgebiete die Ozonwerte erhöhen. Das kann zu Schleimhautreizungen, Einschränkungen der Lungenfunktion, Entzündungsreaktionen der Atemwege und Beeinträchtigungen der körperlichen Leistungsfähigkeit führen. Zeitgleich mit den extremen Hitzephasen steigt nicht nur die Ozon-, sondern auch die Feinstaubbelastung. Bei extremer Hitze wirken also oft mehrere gesundheitliche Stressoren gleichzeitig auf den Körper. Besonders leiden darunter Menschen, die ohnehin eine geschädigte Lunge durch COPD, (allergisches) Asthma oder auch eine COVID-Infektion haben.

Auf dem Todesschein steht weder zu 'viel Sahnetorte' noch 'Hitze'. Das heißt, dass Umweltfaktoren als Todesursache gar nicht mitgezählt werden. Das müssen wir ändern, um die Menschen besser vor den Folgen der Klimakrise zu schützen.

Prof. Dr. Claudia Traidl-HoffmannInhaberin Lehrstuhl für Umweltmedizin, Universität Augsburg Chefärztin Ambulanz für Umweltmedizin, Klinikum Augsburg

So reagiert der Körper auf Hitze

Typische Folgen bei extremer Hitze sind Umweltbundesamt (2023): Gesundheitsrisiken durch Hitze. Kopfschmerzen, Erschöpfung, Benommenheit, Unruhe, Verwirrtheit, kognitive Einschränkungen, Verlangsamung, Schwäche und eine erhöhte Unfallgefahr.

Kühlt es in der Nacht nicht ab, kommt häufig auch noch Schlafentzug hinzu, was einzelne Symptome weiter verstärkt. Für den Körper bedeuten Minor et al. (2022): Rising temperatures erode human sleep globally. extreme Temperaturen Schwerstarbeit: Um Schäden an Organen entgegenzuwirken, fährt er die Kühlung hoch und produziert Schweiß.  Auch die Blutgefäße weiten sich, wodurch mehr Wärme abgeführt wird.  In der Folge sinkt der Blutdruck. Um gegenzusteuern, erhöht das Herz die Pumpleistung.  Eine große Belastung für das Herz-Kreislauf-System. Die Deutsche Herzstiftung stellte im Juli 2023 den Ratgeber Deutsche Herzstiftung e.V. (2023): Überleben – Hitze, Klimawandel und andere Probleme.„Überleben – Hitze, Klimawandel und andere Probleme“ bereit. Dieser konzentriert sich auf Vorsorge und Schutzmaßnahmen für Herz-Kreislauf-Patienten während Hitzewellen. Der Ratgeber gibt praktische Tipps zur Anpassung des Verhaltens und der Medikation bei Hitze, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Im Extremfall kann es bei zu hohen Temperaturen zu einem Hitzschlag kommen: Durch die hohen Außentemperaturen nimmt der Körper mehr Wärme auf, als er an seine Umgebung wieder abgeben kann. Die Körpertemperatur kann dann innerhalb von nur zehn bis 15 Minuten auf 41 Grad Celsius steigen. Für ältere Menschen, Kleinkinder, Vorerkrankte oder Schwangere ist es Pharmazeutische Zeitung (2019): Hitze und Kälte. Belastende Wetterextreme. noch schwerer, die hohen Außentemperaturen auszugleichen. Hohe Temperaturen im Schlafzimmer beeinträchtigen das Denkvermögen. Das ist das Ergebnis einer Laurent et al. (2018): Reduced cognitive function during a heat wave among residents of non-air-conditioned buildings: An observational study of young adults in the summer of 2016. US-Studie aus dem Jahr 2018, die die morgendliche Reaktionsschnelligkeit von Studenten während einer Hitzewelle in Boston untersuchte. Die Bezeichnung „hitzköpfig“ hat einen realen Hintergrund: Studien zeigen, dass höhere Temperaturen zu einem Hsiang et al. (2013): Quantifying the Influence of Climate on Human Conflict. Anstieg der zwischenmenschlichen Gewalt um 4 % führen. Auch die Gewalt, die von Gruppen ausgeht, steigt um 14 %. Bei Hitze sinkt die Konzentrationsfähigkeit, während die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (2021): „Bei Hitze steigt auch das Unfallrisiko“ Unfallgefahr am Arbeitsplatz steigt.

Unmittelbare körperliche Folgen durch Hitzebelastung bzw. intensive Sonneneinstrahlung:

  • Sonnenbrand: entzündliche Reaktion auf ultraviolette (UV-)Strahlung, die die äußersten Hautschichten schädigt. Die Hauptrolle dabei spielt Melanin, ein Pigment, das der Haut ihre Farbe verleiht und sie vor Sonnenstrahlen schützt. Die Menge an Melanin, die der Körper produziert, wird durch die Genetik bestimmt, weshalb manche Menschen Sonnenbrand bekommen, während andere Bräune entwickeln. Beides sind Anzeichen für Schäden auf zellulärer Ebene in der Haut. Also ein eindeutiges Zeichen dafür, dass man es mit dem Sonnenbaden übertrieben hat. Die International Center for Research on Cancer (o.J.): Gibt es so etwas wie eine „gesunde Bräune“? “gesunde Bräune” gibt es demzufolge nicht. Menschen mit weniger Melanin sind noch anfälliger für einen Sonnenbrand. Nach einem Sonnenbrand kann die Haut anfangen, sich zu schälen. Extreme Sonnenbrände können auch mit einem Hitzekollaps einhergehen – auch Fieber kann auftreten.
  • Hitzekollaps: Betroffene können sich kaum auf den Beinen halten, häufig sind kurze Ohnmachtsanfälle (Hitzesynkope) als Folge von Kreislaufversagen. Weitere typische Anzeichen: Übelkeit, ggf. Erbrechen und Druck auf dem Kopf. Die Körpertemperatur ist noch normal bis leicht erhöht – sie liegt zwischen ca. 37–38 °C.
  • Traidl-Hoffmann (2021): Überhitzt. S. 36 Hitzschlag: Der Hitzschlag ist die gefährlichste Hitze-Erschöpfung. Er kann dazu führen, dass sogar die Wärmeregulierung durch den Hypothalamus gestört sein kann. Betroffene schwitzen dann regelmäßig nicht mehr, die Haut kann rot und heiß sein, aber auf der Körperoberfläche sogar kühl. Es treten Hautverfärbungen auf. Die Körpertemperatur steigt auf über 40 Grad, der Kreislauf kann zusammenbrechen und er kann zu lebensgefährlichem Organversagen führen. Für jeden Zehnten endet ein Hitzschlag tödlich. Ab 42 Grad Körpertemperatur steigt das Risiko für einen Hitzetod weiter. Bei über 43 Grad denaturieren die körpereigenen Eiweiße, was bei 40 % der Betroffenen zum Tod führt.
  • Raymond et al. (2020): The emergence of heat and humidity too severe for human tolerance. Kühlgrenztemperatur-Effekt: Menschen können trockene Hitze besser ertragen als feuchte Schwüle, weil der Schweiß bei hoher Umgebungsfeuchte kaum mehr verdunstet und den Körper nicht mehr ausreichend kühlen kann. Diese Grenze wird als Kühlgrenztemperatur bezeichnet. Sind Menschen zu lange schwülheißer Luft ausgesetzt, kann dies zu Organversagen, also zum Tod, führen. Daten von Wetterstationen zeigen, dass diese Bedingungen insbesondere in tropischen, küstennahen Regionen schon heute gegeben sind und dass die Frequenz extremer humider Hitze sich seit 1979 mehr als verdoppelt hat. Rekorde bei der Oberflächentemperatur von Ozeanen tragen weiter dazu bei.
  • Weitere körperliche Folgen: Wasser-Einlagerungen (Ödeme) in Unterschenken und Knöcheln, Haut-Ausschlag durch Schwitzen, Schwindel, schmerzhafte Muskelkrämpfe (etwa nach dem Sport)

Wahrscheinlichkeit für Wetterextreme steigt

Foto: Mit der globalen Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit für Wetterextreme. Das werden auch Menschen noch erleben, die heute 70 Jahre alt sind. Bild: IPCC Bericht 

 

Klima

Die Extreme werden häufiger und wir sind nicht vorbereitet

Die Klimakrise führt zu häufigeren Extremwetterereignissen wie extremer Hitze, Überschwemmungen und Waldbränden, aber auch das Risiko für lokale Infektionsausbrüche steigt. Die Berichte des Weltklimarates zeigen eindeutig: Weltweit werden Starkregen häufiger und heftiger, Hitzewellen häufiger, extremer und damit tödlicher, Böden trocknen aus, Wirbelstürme und Sturmfluten richten mehr Schäden an. Das alles bedroht die Gesundheit der Menschen – auch in Deutschland. Eine höhere Lufttemperatur hat Einfluss auf Wetter und Klima: Pro Grad Erwärmung kann die IPCC (2014): Klimaänderung 2013: Naturwissenschaftliche Grundlagen. Häufig gestellte Fragen und Antworten – Teil des Beitrags der Arbeitsgruppe I zum Fünften Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). Atmosphäre etwa 7 % mehr Wasserdampf halten. Die Luft steigt nach oben, kühlt ab, bis sie die Feuchtigkeit nicht mehr halten kann. Bei dieser Kondensation wird wieder Wärme frei, sodass sich der Effekt immer weiter aufschaukelt. Das verstärkt das Risiko für Starkregenereignisse. Auch Hitzewellen werden extremer und häufiger und damit tödlicher, Böden trocknen aus, Wirbelstürme werden heftiger und richten wie Sturmfluten mehr Zerstörung an. In Deutschland ist insbesondere mit einer Zunahme extremer Hitzeperioden zu rechnen. Während Frankreich nach der Hitzewelle 2003 seinen Katastrophenschutz diesbezüglich ausgebaut hat, RedaktionsNetzwerk Deutschland (2022): Der Hitze trotzen: Was Deutschland von anderen Ländern lernen kann. hinkt Deutschland hinterher.

Folgen der Dürrejahre

Foto: Deutschland verliert Feuchtigkeit – vor allem durch Verdunstung, Quelle: picture-alliance / Emilio Morenatti

Die Website Carbon Brief hat ihren Sitz in Großbritannien. Sie liefert einen Überblick über die globalen Studien zu Zusammenhängen zwischen Klimakrise und regionalen Extremwetterereignissen anhand einer Weltkarte. Das Portal zeigt, wie groß der Anteil des menschengemachten Klimawandels an bisherigen Extremwetterereignissen ist.

Ziel des Hitzeschutzes muss es sein, hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden und das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren. Darauf ist Deutschland nach wie vor schlecht vorbereitet

Dr. Klaus ReinhardtBundesärztekammer-Präsident

Die Flutkatastrophe im Ahrtal – Wetter oder Klima?

Quelle: picture alliance/dpa/Harald Tittel

Im Sommer 2021 löste Dauerregen eine verheerende Flutkatastrophe in Westdeutschland aus, bei der mehr als 180 Menschen allein in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen starben, viele weitere Menschen erlitten schwere körperliche und psychische Schäden. Wissenschaftler:innen aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg, den USA und dem Vereinigten Königreich arbeiteten zusammen, um zu bewerten, inwieweit der vom Menschen verursachte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit und Intensität von starken Regenfällen beeinflusst hat, die zu den schweren Überschwemmungen geführt haben. Nach Angaben der Wissenschaftler:innen hat sich die Wahrscheinlichkeit solcher Katastrophen in dieser Region um das World weather attribution (2021): Heavy rainfall which led to severe flooding in Western Europe made more likely by climate change. 1,2- bis 9-fache erhöht, und die maximale Regenmenge ist zwischen 3 und 19 Prozent höher infolge der globalen Erwärmung. Mit jeder weiteren Erwärmung steigt das Risiko weiter für solche Katastrophen. Das Ausmaß der psychischen Belastung durch die Flutkatastrophe im Jahr 2021 ist noch nicht absehbar, von anderen Katastrophen weiß man, dass es sowohl Cianconi et al. (2020): The Impact of Climate Change on Mental Health: A Systematic Descriptive Review. unmittelbare als auch mittelbare und langfristige Folgen gibt. Nach dem Schock durch den Verlust von Angehörigen, durch Verletzungen oder auch den Verlust von Haustieren, entstehen langfristige Belastungen durch finanzielle Probleme, durch den Verlust oder die Störung sozialer Netzwerke. Dass die Risikowahrnehmung bezüglich Extremwetterereignisse groß ist, zeigt der World Economic Forum (2024): Global Risks Report 2024.Global Risks Report 2024. Während für die nächsten zwei Jahre vor allem Fehl-und Desinformation als großes Risiko wahrgenommen werden, stellen für die Befragten Extremwettereignisse das größte wahrgenommene Risiko in einem zehnjahres Zeitraum dar.

Größere Fluten werden in den nächsten Jahrzehnten in Deutschland etwa zwei bis drei Mal häufiger auftreten

Friedrich-Wilhelm GerstengarbePotsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Wirtschaft & Gesundheitssystem

Nichtstun ist am teuersten

Hitze bedeutet einen Mehraufwand an Pflege und eine Belastung der Kliniken. Menschen, die in Pflege- und Gesundheitsberufen arbeiten, haben also mehr Arbeit – während sie selbst auch unter den gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze leiden. Die nötigen Klimaanpassungen verursachen darüber hinaus Kosten im Gesundheitssystem. Hitze hat aber auch wirtschaftliche Folgen außerhalb des Gesundheitsbereichs: Hitze mindert die Leistungsfähigkeit, hitzeassoziierte Krankschreibungen nehmen zu. Für Extremwetter zahlen wir jetzt schon einen hohen Preis: Landwirtschaft, Logistik, Tourismus und viele andere Wirtschaftszweige leiden unter häufigerem Extremwetter – Tendenz stark steigend. Gelänge es uns, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, könnten die Klimafolgekosten deutlich gesenkt werden und Kapital für Innovation würde frei.

Viele Menschen leben von dem, was sie selber anbauen. Wenn jetzt die Temperaturen um weitere zwei Grad ansteigen, führt das auf Dauer dazu, dass die Regionen nicht mehr bewohnbar sind.

Prof. Dr. Hanns-Christian GungaStellvertretender Direktor Institut für Physiologie, Charité
Lifestyle

Luftige Kleidung mit alten Naturfasern

Luftige Bekleidung bietet in Zeiten zunehmender Hitzewellen eine Reihe von Vorteilen. Erstens ermöglicht sie eine bessere Luftzirkulation, was den Körper kühl hält und das Schwitzen reduziert. Zweitens fühlt sich luftige Kleidung angenehmer auf der Haut an und verhindert Hautreizungen oder Ausschläge, die durch schwere, enge Kleidung verursacht werden können. Das Thema Mode zeigt einmal mehr, wie sehr Klimaschutz und Gesundheitsschutz zusammengedacht werden müssen: Die Fast Fashion-Industrie ist einer der größten Antreiber der Klimakrise und sie gefährdet die Gesundheit vieler Menschen in den Herstellerländern – etwa durch schlechte Arbeitsbedingungen oder Umweltgifte, die besonders beim Einfärben in den Wasserkreislauf gelangen. Auch der Anbau von Baumwolle ist mit hohem Einsatz von Pestiziden verbunden.

Quelle: Shutterstock / Nelen

  • Eine luftige und nachhaltige Alternative ist der Einsatz von Flachsfasern, um daraus Leinen herzustellen. Eine Methode, die schon seit vielen Tausend Jahren im Einsatz ist.
  • Der Hauptvorteil des Tragens von Leinenkleidung bei heißem Wetter besteht darin, dass sie Kühlung bietet. Dank der Webart und den spezifischen Leinenfasern ermöglicht der Leinenstoff eine bessere Luftzirkulation und seine Struktur sorgt dafür, dass er sich von der Haut fernhält, was eine bessere Luftzirkulation über den Körper ermöglicht. Wenn sich der Stoff bewegt, trocknet er schnell aus und wird wieder kühl. Sommerkleidung aus Leinen besitzt eine hohe Luftdurchlässigkeit, die eine leichte Luftzirkulation durch den Stoff ermöglicht.
  • Anders als Baumwolle wächst Leinen auch in Deutschland und ist auch in Bio-Qualität verfügbar.
  • Flachs benötigt relativ wenig Dünge- und Pflanzenschutzmittel, auch der Wasserverbrauch ist eher gering.
  • Verarbeitete Produkte gelten als besonders langlebig.
  • Vorsicht: Leinen ist leicht mit Halbleinen zu verwechseln oder Stoffe weisen nur eine Leinenoptik auf. Dann bestehen die Textilien unter Umständen nur zu einem geringen Teil aus Leinen, Baumwolle oder Polyester sind mitverarbeitet. Das Etikett gibt über die Fasern Auskunft.
  • Auch Hanf kühlt als Textilmaterial und gibt Feuchtigkeit schnell wieder ab.
  • Am Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (2020): Hanf – eine genügsame Alternative zu „durstigen“ Faserpflanzen wie Baumwolle. Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) wird zur Eignung von Hanf als nachhaltigere Faserpflanze geforscht. Studienergebnisse aus dem Trockenjahr 2018 zeigen, dass der Wassereinsatz für die Produktion von Hanf etwa sechsmal effizienter ist als für die Produktion von Baumwolle.
  • Auch aus Deutschlandfunk (2022): Textilfasern aus Brennnesseln. Brennnesseln lassen sich auf nachhaltige Art luftige Textilien herstellen, einige Unternehmen forschen bereits daran.
  • Tencel, Lyocell und Modal sind holzbasierte Textilfasern, die ebenfalls luftige und seidige Eigenschaften haben.
  • Einen effektiven UV-Schutz ersetzen Textilien allerdings nicht – vor allem dann nicht, wenn sie relativ dünn gefertigt sind.
Konkret

Lösungsansätze

Der Fokus auf individuelle Lösungen für die Klimakrise hat die eigentlich notwendigen Systemänderungen viel zu lange verhindert. Für einen effektiven Schutz von Klima und die Gesundheit braucht es politische Lösungswege. Wesentlich ist es, die Erderhitzung so weit wie möglich zu begrenzen. Mit jedem Hundertstel Grad Erwärmung führt die Klimakrise zu mehr Schäden und Verlusten und insbesondere zu einem höheren Risiko von Infektionserkrankungen. Das Zeitfenster, um eine lebenswerte Zukunft für alle zu sichern, schließt sich schnell – wir Menschen, die wir jetzt gerade auf der Erde leben, bestimmen darüber, wie das Leben hunderter Generationen nach uns aussehen wird: Die Entscheidungen und Maßnahmen, die wir in unserem Jahrzehnt umsetzen, wirken sich jetzt und für Tausende von Jahren aus.

Daher haben wir eine Sammlung an systemischen bzw. politischen Maßnahmen und Lösungsansätzen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zusammengestellt. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ihre konkrete Bewertung muss immer im Kontext möglicher Zielkonflikte, regionaler und sozialer Verhältnisse erfolgen.

Stadtplanung

  • Schwammstädte: Schaffung von Flächen, die in der Lage sind, große Mengen an Wasser aufzunehmen und zeitverzögert wieder abzugeben. Merkmale von Schwammstädten sind etwa: Dachbegrünung, regendurchlässige Bodenbeläge auf Verkehrsflächen, Versickerungsmöglichkeiten. Weitere Maßnahmen können künstlich angelegte Teiche, Gräben und Regenrückhaltebecken sein. Zusätzlich müssen unterirdische Stauraumkapazitäten in der Kanalisation erhöht werden, um Überläufe zu verhindern. In unterirdischen Becken und Kanälen kann Wasser so zwischengespeichert werden, bevor es zum Klärwerk gefördert wird.
  • Dachbegrünung, Erhalt oder Schaffung von Grünanlagen und Parks sowie Wasserflächen: Denn Grünflächen sowie Gebäudebegrünung einschließlich Wasserflächen sind Sinnbild für Erholung. Sie schaffen Kühlung, fördern das Mikroklima, fördern Biodiversität und schaffen Anreize für körperliche Betätigung. Hier ergeben sich allerdings möglicherweise auch Zielkonflikte durch stärkere Pollenbelastung oder – gerade bei stehenden Gewässern – durch Schaffung von Brutstätten für Stechmücken.
  • Reduzierung von versiegelten Flächen: Denn diese sind nicht nur Hitzespeicher und fördern die UV-Belastung aufgrund von Reflexion. Sie sind auch im Falle von Starkregenereignissen ein Problem: Regenwasser kann schlechter versickern, Grundwasservorräte können schlechter aufgefüllt werden und das Risiko für Überschwemmungen steigt, da die Kanalisation oder sogenannte Vorfluter, über die das Regenwasser normalerweise abfließen kann, nicht mehr fassen können. Zu beachten ist: Auch nach Entsiegelung bleiben die Böden beschädigt.
  • Belüftung: Durch Luftleitbahnen und Kaltluftentstehungsgebiete kann die Hitze in Städten reduziert werden.
  • Schattenplätze schaffen: Durch das Anbringen von Sonnensegeln, Sonnenschirmen, Pavillons und Außendächern
  • Schaffung attraktiver und grüner Erholungs- und Freizeitflächen im öffentlichen Raum sowie leicht zugänglicher Sportangebote. So können Bürger:innen zudem zu einer Steigerung der körperlichen Aktivität motiviert werden.
  • Stay hydrated: Durch die Einrichtung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum können die Bürger:innen sich beim Spaziergang, beim Arbeiten oder Spielen erfrischen.
  • Errichtung von Befeuchtungsanlagen: Denn Befeuchtungsanlagen in Außenbereichen bringen Kühlungen durch einen feinen Wassernebel.
  • Hitzebelastung in Gebäuden reduzieren: Neben dem Einsatz von hitzereduzierenden Baumaterialien und hellen Fassadenfarben können weitere technisch-bauliche Maßnahmen Abhilfe schaffen. Dazu gehören beispielsweise die Beschattung durch Dachübergänge, Verschattung von Dächern durch Anlagen für solare Energiegewinnung, Thermoglas, Belüftungstechnik, Wärme-/Kältetauscher und Klimaeinlagen in besonders sensiblen Bereichen.
  • Treibhausgasemissionen des Betonbaus verringern: Bei der Schaffung neuen Wohnraums die Energie- und Ressourceneffizienz in allen Schritten der konventionellen Zement- und Betonherstellung und -Verwendung die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren.

Hitzeschutzpläne

  • Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen zur Vorbereitung auf Extremwetterereignisse.
  • Individuellere Hitzeschutzpläne, um Krankenhäusern, Praxen und Pflegeeinrichtungen konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, wie Menschen und Mitarbeitende besser vor Hitze geschützt werden können. – von der Trinkmotivation über kühlende Außenanlagen bis hin zur Lagerung von Medikamenten.
  • Das Bundesgesundheitsministerium unter der Leitung von Karl Lauterbach hat zudem angekündigt, einen bundesweiten Hitzeschutzplan zu erarbeiten.
  • Newsletter für Hitzewarnung abonnieren: Der Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) informiert fortlaufend über gesundheitsgefährdende Hitzewellen. Zudem gibt er Warnungen zu anderen besonders gesundheitsgefährdenden Wetterlagen sowie spezielle Hitzewarnungen für Landkreise und Städte heraus. Registrieren kann man sich hier: Newsletter Deutscher Wetterdienst.
  • Gesundheitseinrichtungen: Diese sollten an das Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes angeschlossen werden.
  • Die Einführung einer Siesta: So zumindest fordert es der Deutsche Gewerkschaftsbund  für Deutschland, auch das Büro für Technikfolgenabschätzung sieht darin eine Lösung, die Belastung durch Hitze bzw. den Kühlaufwand zu reduzieren.

Good to know:
In einer Jay et al. (2021): Reducing the health effects of hot weather and heat extremes: from personal cooling strategies to green cities.Sonderausgabe der Zeitschrift The Lancet zu Hitze und Gesundheit werden verschiedene Maßnahmen gegen Hitzebelastung in Städten evaluiert, ihre Vor- und Nachteile gegenübergestellt. Das Büro für Technikfolgenabschätzung hat Jetzke et al. (2023). Sustainable Cooling – nachhaltige Kühlungsstrategien Empfehlungen zur klimafreundlicheren Kühlung unserer Städte herausgegeben, das Science media center Germany (2023). Klimafreundliches Kühlen in Deutschland.Science Media Center hat dazu wissenschaftliche Einordnungen verschiedener Expert:innen eingeholt.

Was tun?

So kann uns die Verhaltensforschung bei der Bewältigung helfen

Zu häufig wird in der Berichterstattung zu Umwelt-, Klima- und Gesundheitsthemen auf individuelle Lösungen fokussiert. Besonders wichtig sind aber politische Maßnahmen wie oben dargestellt. Um zu verstehen, was die Akzeptanz der verschiedenen Maßnahmen beeinflusst, braucht es Erkenntnisse über das menschliche Verhalten. Für die Berichterstattung stellt sich daher auf der Metaebene die Frage, wie verschiedene Formen der Berichterstattung (konstruktiver Journalismus etc.) zu einem Umdenken, einer Mobilisierung oder einer Verhaltensänderung zugunsten der eigenen Gesundheit führen können.  Auch internationale Gremien wie der Weltklimarat, die Vereinten Nationen (UN), die Nationalen Akademien den Wissenschaften der G7 Staaten, die WHO Europa und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) empfehlen, Universität Erfurt (2022): Warum die Verhaltensforschung beim Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt die Gestaltung politischer Maßnahmen und Kommunikation durch verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse zu verbessern. Ganz konkret können solche Erkenntnisse beispielsweise helfen, Hitzeschutzpläne effizienter zu gestalten. Oder ein klimagerechtes Verhalten zu fördern. Politische Maßnahmen müssen sich daher daran messen lassen, wie sehr diese Erkenntnisse in ihre Gestaltung eingeflossen sind. Folgend haben wir einige verhaltensbezogene Aspekte gesammelt.

  • Auch bei guten Vorhersagen und Warnungen werden Wetterrisiken leicht unterschätzt und Menschen reagieren nicht angemessen auf diese. Als eine Ursache dafür gilt, dass Hans-Ertel-Zentrum für Wetterforschung (o.J.):AP2: Impaktvorhersagen für Extremwetter effektiv kommunizieren mit Hilfe der Kognitions- und Verhaltenswissenschaften. Laien die Unsicherheit von Vorhersagen nicht gut verstehen.
  • Noch immer unterschätzen Menschen die Gefahren durch Extremereignisse wie Starkregen oder Flutkatastrophen, laufen beispielsweise noch in den Keller, um vermeintlich wichtige Unterlagen zu retten oder versuchen, das Auto aus der Tiefgararge zu holen. Wie schnell der Wasserpegel steigen kann und wie schnell Keller und Garage durch die Kraft der Wassermassen zur tödlichen Falle werden, muss deutlicher werden.
  • Möglicherweise können sogenannte Impaktvorhersagen helfen, die Gefahren durch Extremwetter besser zu verstehen. Das bedeutet, dass nicht nur das Wetterphänomen selbst beschrieben wird, etwa durch Angabe von Böengeschwindigkeit oder abstrakte Niederschlagsmenge, sondern die tatsächlichen Auswirkungen beschrieben werden. Ob diese Art von Vorhersagen das Verhalten wirklich verbessern, ist allerdings unklar.
  • Eine Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (2022): Klimawandel und Gesundheit: Aktuelle Umfrage in der Ärzt:innenschaft zeigt Handlungsbedarf. Online-Befragung der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG) und des Centres for Planetary Health Policy (CPHP) von rund 20.000 Ärztinnen und Ärzte zu deren Wahrnehmung der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels aus dem Jahr 2022 weist hinsichtlich der Gesundheitsgefährdungen durch Extremwetter Handlungsbedarf aus. Demnach bemerken zwar viele Mediziner:innen, dass Patient:innen beispielsweise unter hohen Temperaturen leiden, es handeln aber nur wenige.
  • Die Studienautor:innen empfehlen insbesondere Fort- und Weiterbildungen für Ärzt:innen und ihre Gesundheitsteams, Aufklärungsmaterialien und Leitlinien zu Hitzeschutzmaßnahmen zu entwickeln. Sie empfehlen aber auch Maßnahmen für den Klimaschutz im Gesundheitssystem selbst.
Regionale Beispiele

Erfolgsbeispiele aus Deutschland

Positive Kommunikation mit konkreten Beispielen und guten Geschichten aus dem Leben der Menschen macht das Erzählte nicht nur erlebbarer und nachvollziehbarer, sondern kann auch Selbstwirksamkeit und Handlungswillen vermitteln. Bei der Klimakommunikation hat sich gezeigt: Es kann Menschen motivieren, dass andere Menschen bereits etwas bewegen und aktiv sind. Daher stellen wir hier Beispiele von Projekten, Organisationen, Einzelpersonen, Behörden oder auch Unternehmen aus verschiedenen Regionen Deutschlands vor, die passend zum Thema aktiv geworden sind. Das Team von Good News Magazin hat uns bei der Auswahl der regionalen Beispiele unterstützt. Wir wollen damit Inspiration für die eigene Recherche liefern, eine Bewertung haben wir nicht getroffen. Erfolgsbeispiele sind hilfreich, um zu motivieren, können aber auch die Komplexität der Lösungen reduzieren. Die Prüfung, inwiefern Projekte jeweils wirklich hilfreich sind, welche Zielkonflikte sie auslösen oder ob sie sogar nur Greenwashing darstellen, kann nur im jeweiligen Einzelfall erfolgen.

Baden-Württemberg

Das Pflegezentrum Maria Frieden in Mannheim macht mit beim Hitzeaktionsplan der Stadt. Die Pflegekräfte sind auf Hitzebedrohungen für ihre älteren Heimbewohner:innen vorbereitet: Sie wissen, welche Medikamente die Regulation der Wärmeabgabe beeinflusst, lüften, machen das Trinken spielerisch schmackhaft und sogar der Speiseplan wird im Sommer auf leichte, flüssigkeitshaltige Nahrung umgestellt. Quelle: SWR Aktuell 

Bayern

Bayern hat eine landesweite interaktive Gefahrenkarte zum Sturzflutrisiko online gestellt, um den Schutz der Bevölkerung vor plötzlichen Sturzfluten, verursacht durch Starkregen, zu verbessern. Die Karte ermöglicht eine genaue Risikoabschätzung und zeigt potenzielle Wassermengen bei Starkregenereignissen, um Gemeinden bei der Identifikation von Hochrisikobereichen und der Planung angemessener Schutzmaßnahmen zu unterstützen. Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt

Gegen Überflutungen und für grünere Städte: Bamberg und sechs weitere bayerische Gemeinden werden zu “Schwammstädten”. Durch geeignete Kanalsysteme soll in Zukunft bei starken Regenfällen alles Wasser, das nicht natürlich versickern kann, langfristig unter der Stadt gespeichert werden. In Trockenphasen kann das Wasser zur Bewässerung von Bäumen und Grünflächen genutzt werden. Quelle: InFranken

Berlin

Mit dem Programm KlimaGesundheit – Aktiv für Kitas hat BildungsCent e.V. verschiedenste Angebote geschaffen, die alles rundum den Themenkomplex Klimawandel und Kindergesundheit in Kitas vermitteln soll. Es gibt Workshops, Informationsmaterialien, Poster und vielles mehr für alle die, die sich mit dem Schutz von Kindern befassen. Quelle: KlimaGesundheit

Das “Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin”, initiiert von der Ärztekammer Berlin, der Senatsgesundheitsverwaltung sowie KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V., erarbeitet Maßnahmen zum Schutz vor gesundheitlichen Folgen extremer Hitze. Auf www.hitzeschutz-berlin.de stehen Musterhitzeschutzpläne für Gesundheitseinrichtungen und Bezirksämter zur Verfügung. Quelle: Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit 

Brandenburg

Nach einem verheerenden Hochwasser im Jahr 2017 ergriff die Gemeinde Leegebruch im brandenburgischen Landkreis Oberhavel erfolgreiche Maßnahmen, um das Dorf gegen zukünftige Starkregen zu wappnen. Durch ein unterirdisches Abflusssystem, Überflutungsflächen, regelmäßige Kontrollen und ein Frühwarnsystem konnten Risiken abgeschwächt werden. Schritt für Schritt will die Gemeinde nun noch resilienter werden. Quelle: Gesamtverband der Versicherer

Bremen

Für das Projekt „BREsilient“, angesiedelt im Umweltressort, wurden über Jahre Daten erhoben, Workshops durchgeführt, Kommunikationsinstrumente erarbeitet und Tools entwickelt, um Bremen widerstandsfähiger gegen Hitze und weitere Klimawandelfolgen zu machen. Als “Reallabore” dienten hierfür die Pauliner Marsch und die Blumenthaler Aue. Erste Präventionsmaßnahmen, die aus dem Projekt hervorgehen, wurden bereits umgesetzt. Quelle: Buten un binnen 

Hamburg

Seit mehreren Jahren setzt sich die Hansestadt für Maßnahmen im Rahmen von Klimafolgeanpassung ein. Hamburg hat unter anderem ein kostenfreies Beratungsangebot eingerichtet, um Immobilienbesitzer:innen gegen Extremwetter zu rüsten. Wer Haus oder Grundstück besitzt, kann vor Ort eine Analyse und konkrete Umsetzungsvorschläge zum Schutz gegen Starkregen und Überhitzung erhalten. Quelle: Stadt Hamburg 

Hessen

Die Teestube Wiesbaden (Diakonie) bietet obdachlosen Menschen Hilfe gegen Hitze: Im Hof ist eine große Lkw-Plane aufgespannt, die Schatten spendet, darunter wird zu Mittag gegessen. Außerdem verteilt die Teestube Getränkespenden und Kleidung gegen die Sonneneinstrahlung. Quelle: Wiesbadener Kurier  

Im Mai 2023 ist in Frankfurt am Main die sogenannte „Freiraumsatzung“ in Kraft getreten. Von nun an müssen neue Häuser und Umbauten begrünt werden. Bei Verstößen gegen die neuen Regeln drohen Geldbußen von bis zu 15.000 Euro. Quelle: Haufe.

Mecklenburg-Vorpommern

Greifswald will seine Bäume vor Hitze schützen, mit Wassersäcken – und “Sonnencreme”. Auf die Stämme 30 junger Bäume wurde eine spezielle Stammschutzfarbe aufgetragen, die das Sonnenlicht reflektiert und sie so vor Wärme schützt. Mit Voranstrich soll die Farbe bis zu sieben Jahre lang halten. Quelle: NDR 

Niedersachsen

Die Kampagne „Wald macht Klima“ befragt Waldbesitzer:innen und entwickelt konkrete Handlungsempfehlungen. Das Ziel: Wer einen Wald besitzt, soll motiviert werden, diesen zielgerichtet zu bewirtschaften und dadurch einen Beitrag zu Klimaschutz und Hitzeresistenz zu leisten. Außerdem soll die Kommunikation mit Förster:innen und Holzvermarktungsorganisationen verbessert werden. Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen 

Nordrhein-Westfalen

In Köln Deutz und Dortmund werden bei iReslience quartiersweise Projekte zum Umgang mit Klimaextremen durchgeführt. Dazu gehören Sensoren an Straßenlaternen, die die Temperatur und Luftfeuchtigkeit bestimmen. Durch die Auswertung der Messdaten soll eine App entstehen, die es den Menschen ermöglicht, heiße Orte zu meiden und kühlere Alternativ-Routen zu finden. Quelle: iResilience

Rheinland-Pfalz

Das Unternehmen iQ UV mit Sitz in Walluf bei Wiesbaden ist einer der größten Produzenten von UV-Schutzkleidung, sowohl für Zuhause als auch für den Arbeitsplatz. Die UV-Shirts und Kopfbedeckungen sind dabei nach EU-Standards und komplett nachhaltig gefertigt und können für einzelne Unternehmen individuell mit Logo und in Wunschfarbe produziert werden. Quelle: iQ UV 

Saarland

Für Bewohner:innen von Saarlouis gibt es kostenlose Bäume für den Vorgarten. 200 “Hausbäume für Saarlouis” sind geplant, die Kosten teilen sich Stadt (10 %) und Bund (90 %). Auch die Pflanzung der Gewächse wird von städtischen Trägern übernommen. 170 Anträge wurden bereits gestellt. Quelle: RP online 

Sachsen

Die Delitzer KiTa “Zauberhaus” ist beispielhaft für eine nachhaltige und hitzeangepasste Bauweise. Ein begrüntes Dach sorgt für Abkühlung und es gibt nördlich ausgerichtete Wärmeschutzräume. Darüber hinaus nutzt die Kindertagesstätte alle verfügbare Energie effizient, Solar- und Geothermie genügen für den Eigenbedarf. Quelle: Wärmepumpe regional

Sachsen-Anhalt

Ein Baum oder Strauch für jede:n Magdeburger:in, das ist das Ziel von Otto Pflanzt. 242.000 Bäume sollen so zusammenkommen. Die Initiative setzt dabei auf standortheimische Gehölze und weniger auf einzelne Bäume als die Bepflanzung gesamter Flächen. Denn: Stadtwälder können Extremwetter abschwächen. Quelle: Otto pflanzt 

Schleswig-Holstein

Forscher:innen der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) entwickeln gemeinsam mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) ein KI-Frühwarnsystem vor Überflutungen und Hochwassern. Das Online-System, das Wasserstände an Binnenpegeln mithilfe von Künstlicher Intelligenz vorhersagt, soll verlässlich und vollständig automatisch gezielte Warnungen übermitteln. Quelle: NDR

Thüringen

Eisenach hat Förderanträge über eine halbe Millionen Euro beantragt und bereits große Summen bewilligt bekommen. Die Stadt will unter anderem Klimaanpassungsmaßnahmen vorantreiben, da sie etwa bei Hochwasser die größten Schäden erwartet. Konkret wird bereits das Überschwemmungsgebiet aufgehoben. Die Hörsel erhält ein natürlicheres Aussehen und wird als Lebens- und Erlebnisraum aufgewertet. Quelle: Eisenach Online 

Tipps & Daten

Fragen zur weiteren Recherche:

  • Wie wird sich die Hitzebelastung in der Region entwickeln?
  • Wie stark ist die Region anfällig gegen Extremwetterereignisse?
  • Welche Präventionsmaßnahmen und Schutzkonzepte gibt es?

Daten für die eigene Recherche:

  • GERICS: Das Climate Service Center Germany hat individuelle Klima-Prognosen für die Bundesländer und alle deutschen Landkreise und kreisfreien Städte erstellt. Die Klimakennwerte (durchschnittliche Temperatur, Anzahl der Hitzetage und tropischen Nächte, Dauer von Hitzewellen, Niederschlagsmenge u.a.) der Referenzperiode 1971 bis 2000 werden den zu erwartenden Änderungen bis zum Jahr 2050 bzw. 2100 gegenübergestellt – getrennt nach Klima-Szenarien gemäß IPCC. 
  • DWD: Der Deutsche Wetterdienst stellt Klimadaten für die deutschen Bundesländer bzw. für einzelne Messstationen zur Verfügung – darunter auch die Anzahl der Hitzetage, der Tropennächte und die Sonnenscheindauer.  
  • Climate Stripes: Mit dem Projekt der University of Reading können „Klimastreifen“ für jede Region der Welt erstellt werden – auch für die deutschen Bundesländer. Grundlage sind die Daten des Deutschen Wetterdiensts. Eine Verwendung der Grafik ist kostenfrei möglich unter Angabe der Quelle. 
  • LHP: Das Länderübergreifende Hochwasser-Portal zeigt auf einer interaktiven Karte die aktuellen Pegelstände der Flüsse in Deutschland und einigen angrenzenden Nachbarländern. Messpunkte können einzeln ausgewählt werden, Links führen zu den Online-Angeboten der Länder. 
  • Grundwasser-Atlas: Die interaktive Karte des Recherchezentrums Correctiv zeigt die Entwicklung des Grundwasserspiegels an hunderten Messstellen in Deutschland zwischen 1990 und 2021. Ersichtlich ist außerdem, in welchen Landkreisen valide Daten fehlen, da die Behörden keine Messungen vornehmen. 
  • Dürremonitor: Die Karten des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigen den tagesaktuellen Dürrezustand des Gesamtbodens, des Oberbodens und das pflanzenverfügbare Wasser im Boden. Eine Verwendung der Bilder sowohl für die Bundesrepublik als auch die einzelnen Bundesländer ist kostenfrei für redaktionelle Zwecke möglich, wobei eine kommerzielle Nutzung nicht gestattet ist (d. h. Online-Artikel müssen ohne Paywall zugänglich sein). 
  • Hochwassergefahrenkarten werden durch die zuständigen Behörden der Länder online veröffentlicht.  
  • Starkregenkarte: Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) arbeitet aktuell zusammen mit Fachbehörden aus Bund und Ländern an einer deutschlandweiten Hinweiskarte zu Starkregengefahren, die 2025 fertiggestellt sein soll. Viele Kreise und Kommunen haben bereits solche Karten für ihre Region ausgearbeitet, die jedoch aus Datenschutzgründen nicht überall einsehbar sind. 

Lokale Ansprechpartner:innen:

Allgemein: 

  • Verwaltungen der Landkreise (als zuständige Katastrophenschutzbehörden) 
  • Gesundheitsministerien der Länder 
  • Innenministerien der Länder 
  • Ärztekammern der Länder 
  • Architektenkammern der Länder 

Wissenschaftliche Expert:innen:  

  • KLUG: Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit ist ein Netzwerk von Einzelpersonen, Organisationen und Verbänden aus dem gesamten Gesundheitsbereich, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, über die Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit zu informieren. Die Pressestelle informiert über niedergelassene Ärzt:innen aus der Region, die sich als „transformative Arztpraxis“ am Netzwerk beteiligen.  
  • Health for Future: Karte mit Ortsgruppen und Kontaktdaten der beteiligten Mediziner:innen  
  • DWA: Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. ist ein Expertennetzwerk, das sich für eine nachhaltige Wasserwirtschaft und für die Förderung von Forschung und Entwicklung einsetzt. Ansprechpartner:innen sind über die Landesverbände zu erreichen. 

  Weitere Expert:innen: 

  • Feuerwehren 
  • Ehrenamtliche Zivilschutzorganisationen (z.B. Technisches Hilfswerk)

Themenvorschläge:

  • Statistik, Zahlen und Grafik:  
    • Wie viele heiße Tage und Tropennächte gab es in der Region bisher und wie wird sich diese Zahl entwickeln?  
    • Kam es in der Region in den vergangen Jahren zu hitzebedingter Übersterblichkeit? 
    • Welche Orte sind besonders von Starkregen oder Hochwasser betroffen? 
    • Wie hat sich die Zahl der Einsätze aufgrund von Waldbränden in den vergangenen Jahren in der Region entwickelt? 
    • Wie haben sich die Grundwasserpegel und die Trockenheit des Bodens in den vergangenen Jahren in der Region entwickelt? 
  • Service: Wie können sich Leser:innen vor Hitze schützen? Das Umweltbundesamt hat dazu eine Broschüre zusammengestellt (PDF). 
  • Service: Bei Hitze verderben Lebensmittel schneller, was Gesundheitsrisiken birgt. Worauf müssen Leser:innen achten? Das Bundesamt für Risikobewertung hat dazu Tipps zusammengestellt (PDF). 
  • Investigativ: Bereits 2017 hat das Bundesumweltministerium Handlungsempfehlungen für die Erarbeitung kommunaler Hitzeaktionspläne herausgegeben (PDF), die nach Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz im Jahr 2020 spätestens bis 2025 erarbeitet werden müssen. Doch viele Landkreise haben diese Vorgabe bisher noch nicht umgesetzt. Wie ist die Situation in der Region?  
  • Welche Schutzmaßnahmen ergreifen Einrichtungen mit besonders vulnerablen Personen (Krankenhäuser/Alten- und Pflegeheime) in der Region? Sind die Angestellten für das Thema sensibilisiert? Gibt es Fortbildungen und eigene Aktionspläne?  
  • Bildergalerie: Im Sommer unterwegs mit Infratrotkamera: Wo sind die größten Hitzeinseln in der Stadt? Welche Gegenmaßnahmen fordern regionale Stadtplaner:innen und Architekt:innen?  
  • Blick ins Archiv: Welche historischen Extremwetterereignisse gab es in der Region? Wie haben sie die Region beeinflusst? Welche Schutzmaßnahmen wurden seitdem umgesetzt? 
  • In den meisten Bundesländern gibt es kein „hitzefrei“ mehr, aber Sonnensegel o. ä. werden aus Geldmangel häufig nicht angeschafft. Wie ist die Situation in den Schulen und Kindergärten in der Region? Gibt es Klassenzimmer, die im Sommer zum Backofen werden? Wie gehen die Schulen damit um, was sagen die Träger? 
  • Häufigere Extremwetterereignisse stellen Hilfskräfte vor neue Herausforderungen, während freiwillige Feuerwehr, THW und Co. gleichzeitig unter Mitgliederschwund leiden. Wie erleben Betroffene die steigende Belastung? Was fordern sie von der Politik?  Versicherungen haben meist eine ungeschönte Einschätzung der Hochwassergefahr in der Region. Wie schätzen sie die Entwicklung durch den Klimawandel ein? Verzeichnen sie eine höhere Nachfrage nach Versicherungen gegen Elementarschäden? 

Hilfreiche Datenbanken:

Literatur

Quellennachweise

Allergieinformationsdienst (o.J.): Gewitterasthma. https://www.allergieinformationsdienst.de/aktuelles/schwerpunktthemen/gewitterasthma.html

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (2021): Klimawandel und Gesundheit – wenn Hitze zum Risiko wird. https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/hitze

Bundesärztekammer (2022): Gesundheitswesen auf Hitzewellen nicht vorbereitet. https://www.bundesaerztekammer.de/presse/informationsdienste/informationsdienst-baekground/detail/gesundheitswesen-auf-hitzewellen-nicht-vorbereiten

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Trockenheit und Dürre im Jahr 2018. https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/klimaschutz/duerre-2018.html

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2023): Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland. https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Klimaschutz/kosten-klimawandelfolgen-in-deutschland.html

Chen et al (2019): Temporal variations in the triggering of myocardial infarction by air temperature in Augsburg, Germany, 1987–2014. https://academic.oup.com/eurheartj/article/40/20/1600/5374842

Chersich et al. (2020): Associations between high temperatures in pregnancy and risk of preterm birth, low birth weight, and stillbirths: systematic review and meta-analysis. https://www.bmj.com/content/371/bmj.m3811

Cianconi et al. (2020): The Impact of Climate Change on Mental Health: A Systematic Descriptive Review. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2020.00074/full

D’Amato et al. (2007): Thunderstorm-asthma and pollen allergy. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17156336/

Das Diabetesinformationsportal (o.J.): Hitze und Diabetes. https://www.diabinfo.de/leben

Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (2019): Hintergrundinformation Klimawandel: HITZE. https://www.klimawandel-gesundheit.de/wp-content/uploads/2019/06/Hintergrund-HITZE.pdf

Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (2022): KLIMAWANDEL UND GESUNDHEIT: AKTUELLE UMFRAGE IN DER ÄRZT:INNENSCHAFT ZEIGT HANDLUNGSBEDARF. https://www.klimawandel-gesundheit.de/klimawandel-und-gesundheit-aktuelle-umfrage-in-der-aerztinnenschaft-zeigt-handlungsbedarf/

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (2021): „Bei Hitze steigt auch das Unfallrisiko“ https://aug.dguv.de/arbeitssicherheit/bei-hitze-steigt-auch-das-unfallrisiko/

Deutsche Schalganfallgesellschaft (2022): Hitzewelle erhöht Risiken für einen Schlaganfall – worauf Risikogruppen jetzt achten sollten. https://www.dsg-info.de/hitzewelle-erhoht-risiken-fur-einen-schlaganfall-worauf-risikogruppen-jetzt-achten-sollten/

Deutscher Wetterdienst (o.J.): Klimawandel – ein Überblick. https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/klimawandel_node.html

Deutschlandfunk (2022): Textilfasern aus Brennnesseln. https://www.deutschlandfunk.de/textilfasern-aus-brennessel-100.html

European Environment Agency (2022): Economic losses from weather and climate-related extremes in Europe reached around half a trillion euros over past 40 years. https://www.eea.europa.eu/highlights/economic-losses-from-weather-and

Fachzeitschrift Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (2023): Veränderungen der Wasserspeicherung in Deutschland seit 2002 aus Beobachtungen der Satellitengravimetrie. https://www.hywa-online.de/?p=6089

Gesamtverband der Versicherer (2023): Naturgefahren
Starkregenbilanz 2002 bis 2021: Bundesweit 12,6 Milliarden Euro Schäden. https://www.gdv.de/gdv/medien/medieninformationen/starkregenbilanz-2002-bis-2021-bundesweit-12-6-milliarden-euro-schaeden-137444

Günster et al. (2021): Versorgungs-Report: Klima und Gesundheit. https://mwv-open.de/site/books/e/10.32745/9783954666270/

Hans-Ertel-Zentrum für Wetterforschung (o.J.):AP2: Impaktvorhersagen für Extremwetter effektiv kommunizieren mit Hilfe der Kognitions- und Verhaltenswissenschaften. https://www.geo.fu-berlin.de/met/wexicom/Arbeitspakete/AP2/index.html

Helmholtz-Gemeinschaft (2018): Klimawandel beeinflusst Pollenflugzeit. https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/klimawandelbeeinflusstpollenflugzeit/

Helmhotz-Klima-Initiative (o.J.): Macht der Klimawandel unsere Städte zu Hitzeinseln? https://www.helmholtz-klima.de/faq/macht-der-klimawandel-unsere-staedte-zu-hitzeinseln

Hsiang et al. (2013): Quantifying the Influence of Climate on Human Conflict. https://www.science.org/doi/10.1126/science.1235367

International Center for Research on Cancer (o.J.): Gibt es so etwas wie eine „gesunde Bräune“? https://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/de/12-moeglichkeiten/sonne-uv-belastung/997-gibt-es-so-etwas-wie-eine-gesunde-braeune

IPCC (2014): Klimaänderung 2013: Naturwissenschaftliche Grundlagen. Häufig gestellte Fragen und Antworten – Teil des Beitrags der Arbeitsgruppe I zum Fünften Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). https://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/klimafaq-8-1.html#:~:text=Mit%20jedem%20zus%C3%A4tzlichen%20Grad%20Lufttemperatur,f%C3%BChrt%20daher%20zu%20mehr%20Erw%C3%A4rmung.

Jay et al. (2021): Reducing the health effects of hot weather and heat extremes: from personal cooling strategies to green cities. https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01209-5/fulltext

Klima Mensch Gesundheit (2021): Zum Weltdiabetestag: Diabetes und Klimawandel. https://www.klima-mensch-gesundheit.de/news/details/zum-weltdiabetestag-diabetes-und-klimawandel/

kma online (2022): Wo steht Deutschland beim Hitzeschutz? https://www.kma-online.de/aktuelles/management/detail/hitzeaktionsplaene-wo-steht-deutschland-beim-hitzeschutz-48465

Laurent et al. (2018): Reduced cognitive function during a heat wave among residents of non-air-conditioned buildings: An observational study of young adults in the summer of 2016. https://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1002605

Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (2020): Hanf – eine genügsame Alternative zu „durstigen“ Faserpflanzen wie Baumwolle. https://www.atb-potsdam.de/de/aktuelles-und-presse/news/news-detailseite/hanf-eine-genuegsame-alternative-zu-durstigen-faserpflanzen-wie-baumwolle

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Max-Planck-Gesellschaft (2020): Dürre 2018: Das Erbe eines warmen Frühlings. https://www.mpg.de/14940757/0612-ebio-025832-duerre-2018-das-erbe-eines-warmen-fruehlings

Minor et al. (2022): Rising temperatures erode human sleep globally. https://www.cell.com/one-earth/fulltext/S2590-3322(22)00209-3

Pharmazeutische Zeitung (2019): Hitze und Kälte. Belastende Wetterextreme. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/belastende-wetterextreme/

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (2011): Mehr Stürme, mehr Fluten in Deutschland. https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/archiv-nachrichten/2011/mehr-stuerme-mehr-fluten-in-deutschland

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (2021): Klima-Studie für Deutsche Bahn wird Grundlage für Resilienz-Strategie des Konzerns. https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/klima-studie-fuer-deutsche-bahn-wird-grundlage-fuer-resilienz-strategie-des-konzerns

Raymond et al. (2020): The emergence of heat and humidity too severe for human tolerance. https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.aaw1838

RedaktionsNetzwerk Deutschland (2022): Der Hitze trotzen: Was Deutschland von anderen Ländern lernen kann. https://www.rnd.de/panorama/was-tun-gegen-hitze-was-deutschland-von-anderen-laendern-lernen-kann-VKAMHR7CSVHQXHOWTO73CX6U2M.html

Saarbrücker Zeitung (2019): „Wir brauchen auch in Deutschland eine Siesta“. https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/politik/dgb-vorstandsmitglied-annelie-buntenbach-fordert-eine-siesta-fuer-deutsche-arbeitnehmer_aid-40694013

Saarbrücker Zeitung (2022): Top-Klimaforscher warnt – das sind die Gefahren eines Planeten, der sich immer weiter aufheizt. https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarbruecken/klimakrise-top-klimaforscher-stefan-rahmstorf-ueber-gefahren-und-politik-versagen_aid-72976519

Schneider et al. (2022): Klimawandel und Gesundheit – klimabedingte Gesundheitsrisiken im deutschen Sport. https://link.springer.com/article/10.1007/s11553-021-00876-3

Statistisches Bundesamt (2022): Sterbefallzahlen im Juli 2022 um 12 % über dem mittleren Wert der Vorjahre. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_343_126.html#:~:text=WIESBADEN%20%E2%80%93%20Im%20Juli%202022%20sind,bis%202021%20f%C3%BCr%20diesen%20Monat.

Statistisches Bundesamt (2023): Gemüseernte 2022 um 12 % gegenüber Spitzenerntejahr 2021 gesunken. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_075_412.html

Süddeutsche Zeitung (2021): Versicherungen: Milliardenschwere Versicherungsschäden erwartet. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/versicherungen-milliardenschwere-versicherungsschaeden-erwartet-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210721-99-466724

Tagesspiegel (2021): Hitzetage in Deutschland : „Weniger Aktivitäten, luftige Kleidung – und ausreichend trinken“. https://www.tagesspiegel.de/hitzetage-in-deutschland-das-beste-ist-sich-vernunftig-zu-verhalten-163173.html

The Lancet (2023). The Lancet Countdown on health and climate change. https://www.thelancet.com/countdown-health-climate

Traidl-Hoffmann et al. (2021): Überhitzt.

Umweltbundesamt (2008): Klimawandel und Gesundheit. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3519.pdf

Umweltbundesamt (2023): Gesundheitsrisiken durch Hitze. https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit/gesundheitsrisiken-durch-hitze#gesundheitsrisiko-hitze

Umweltbundesamt (2023): Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/factsheet_monitoringbericht_2023_bf.pdf

Universität Bonn (2023): Deutschland verliert durchschnittlich 760 Millionen Tonnen Wasser pro Jahr. https://www.uni-bonn.de/de/neues/deutschland-verliert-durchschnittlich-760-millionen-tonnen-wasser-pro-jahr

Universität Erfurt (2022): Warum die Verhaltensforschung beim Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt https://www.uni-erfurt.de/erfurt-laboratory-for-empirical-research/informieren/aktuelles/neuigkeiten-von-mitgliedern-des-erfurtlab/newsdetail/wareum-die-verhaltensforschung-beim-klimaschutz-eine-wichtige-rolle-spielt

Winklmayr et al. (2022): Hitzebedingte Mortalität in Deutschland zwischen 1992 und 2021. https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=16&aid=225954&s=hitzetote

World Economic Forum (2024): Global Risks Report 2024. https://www.weforum.org/publications/global-risks-report-2024/digest/

World weather attribution (2021): Heavy rainfall which led to severe flooding in Western Europe made more likely by climate change. https://www.worldweatherattribution.org/heavy-rainfall-which-led-to-severe-flooding-in-western-europe-made-more-likely-by-climate-change/

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